Plastikmüll ist schlecht für die Umwelt, verschmutzt Straßen und Parks oder gelangt auf lange Sicht in die Meere. Außerdem wird für die Produktion von Kunststoffen Erdöl benötigt, was zusätzlich an unseren knappen Reserven zerrt. Da erscheinen sogenannte Bio-Kunststoffe als sinnvolle Alternative. Sie unterscheiden sich bei der Produktion oder bei der Entsorgung von herkömmlichen Kunststoffen. Umweltfreundlicher macht sie das aber noch lange nicht.
BIO-BASIERTE Kunststoffe werden aus pflanzlichem Ausgangsmaterial wie Mais hergestellt. Sie können aber in der Struktur dem herkömmlichen Plastik aus Erdöl entsprechen und mit PET oder PE gekennzeichnet sein. Für die Produktion werden zwar nachwachsende Ressourcen verwendet, doch diese stehen mit dem Anbau von Nahrungsmitteln in Konkurrenz und erhöhen so den Druck auf die weltweiten Ackerflächen. Auch ihre beworbene Ökobilanz ist kritisch zu betrachten, da der überwiegend konventionelle Anbau der Rohstoffpflanzen zur Überdüngung der Böden und Gewässer beiträgt. Damit können sie sowohl auf das Klima als auch auf die biologischen Vielfalt eine schädliche Wirkung haben.
Das Problem mit den Biokunststoff-Müllbeuteln
Bioabbaubare Kunststoffe sollen unter definierten Bedingungen durch Mikroorganismen abgebaut werden, da sie aus Pflanzen statt Erdöl hergestellt werden. Vor allem als Abfallbeutel für den Biomüll sind sie inzwischen verbreitet. Dabei weist selbst die Berliner Stadtreinigung (BSR) ausdrücklich darauf hin, dass Bioplastik nicht in die Biotonne gehört.1 Und das hat seinen Grund: In den Sortieranlagen werden sie wie normale Plastiktüten als Störstoff ausgesondert und als Restmüll verbrannt. Und auch in der Natur zersetzen sie sich übrigens kaum, da sie für eine Kompostierung bei 60 °C vorgesehen sind.
Biokunststoff ist eben auch keine Lösung
„Bio“-Kunststoffe sind also kein Ausweg aus unserer Plastik-Krise, sondern verlagern die Probleme nur und lenken leider viel zu oft von den tatsächlichen Lösungen ab. So sieht es zB. auch die neue Einwegkunststoffverbotsverordnung, die seit 3. Juli 2021 in Kraft ist. Sie verbietet genau deshalb neben Einweg-Produkten aus Plastik wie Kaffeebecher und Besteck, auch Produkte aus Bioplastik.2 Wirklich nachhaltig ist also auch weiterhin, Einweg-Verpackungen zu reduzieren, damit weniger Müll anfällt.