Müll sammeln wird international zum Trend

Weltweit scheint es einen steigenden Trend zu geben, Müll in gemeinsamen Aktionen einzusammeln und dieses Engagement in den sozialen Medien auch zu zeigen.

Der schwedische Umweltaktivist Erik Ahlström rief vor ein paar Jahren das Plogging ins Leben, welches sich schnell in der gesamten Welt verbreitete. Der Begriff setzt sich aus dem schwedischen Wort „plocka" (sammeln, suchen oder aufheben) und „Jogging" zusammen. Joggen und dabei etwas für die Umwelt tun. Jeder kann mitmachen, Sport mit sichtbarem Engagement verbinden und andere Menschen dabei inspirieren.

Der indische Anwalt Afroz Shah beschloss 2015, den spektakulären Versova Strand an der Küste Mumbais von Müll zu befreien, da man hier vor lauter Plastikmüll nicht einmal mehr den Sand sehen konnte. Sechs Wochen lang sammelte er allein, bis sich ihm plötzlich hunderte Menschen anschlossen. Drei Jahre lang sammelten sie drei Millionen Kilogramm Müll vom Strand und Afroz Shah wurde anschließend von den Vereinigten Nationen als „Champion of the World" geehrt. Die Bilder in den sozialen Medien zeigen immer wieder die beeindruckende Menge an Plastikmüll, die in dieser Zeit beseitigt wurde. Ein unerwarteter, positiver Nebeneffekt war es, dass die vom Aussterben bedrohten Oliv-Bastardschildkröten nach Jahrzehnten wieder am Versova-Strand schlüpften.

In Malang City, Indonesien, begann Dr. Gamal Albinsaid Müll als Bezahlung für Gesundheitsversorgung zu nehmen. Er gründete die Garbage Clinical Insurance, um die Einheimischen mit medizinischen Dienstleistungen und Medikamenten zu versorgen, die sich keine Krankenversicherung leisten konnten. Der Müll wird von der Organisation getrennt und z.B. an Abfallunternehmen verkauft, aus organischen Abfällen können Düngemittel oder Tierfutter entstehen oder es werden Produkte durch Upcycling aufgewertet und direkt weiterverkauft. So wird Müll reduziert und er trägt gleichzeitig zum Gesundheitssystem bei.

All diese Beispiele zeigen, wie viel die Initiative eines Einzelnen bewirken kann und wie sehr man andere damit inspirieren kann, ebenfalls mitzuhelfen. Dieser Trend macht jedoch auch deutlich, dass wir weltweit ein ernstzunehmendes Müllproblem haben, dessen Ursachen wir beseitigen müssen.

Auch wenn Menschen sich engagieren, um den angefallenen Müll zu beseitigen, gelangt weiterhin tonnenweise Plastikmüll in die Ozeane. Afroz Shah und seine Helfer*innen sind noch immer regelmäßig dabei, den Strand von Müll zu befreien, denn die Verschmutzung nimmt einfach kein Ende.
In Malang City werden weiterhin täglich mehr als 55.000 Tonnen Müll produziert. Unzählige Produkte sind nur für den einmaligen Gebrauch bestimmt und wir brauchen einen Wandel in der Industrie. Erste Firmen sind bereits dabei, Kleidung aus recyceltem Plastikmüll auf den Markt zu bringen, aber wir stehen erst am Anfang eines langen Prozesses.

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