Von der Recycling-Oma zum Kiezputz

Die Sonne geht auf. Die Stadt erwacht. Menschen, Autos, Bus und Bahn erheben sich aus der Stille und ein neuer Tag beginnt. Es könnte fast romantisch klingen. Aber eben nur fast. Denn jeder Tag hinterlässt auch seine Spuren: Müll – ein altbekanntes Problem.

Die Kehrfahrzeuge der BSR fahren natürlich ihre Runden, leeren Mülleimer und entsorgen Liegengebliebenes. Aber er ist hartnäckig und einfach  ü b e r a l l . Es ist wie ein nie endender  Kreislauf: Wo gerade Müll vom Boden entsorgt wurde, wird wenig später wieder etwas fallen gelassen. Da kommt man kaum hinterher.

Deshalb haben wir vor vier Jahren mit unseren Kiezputzen begonnen. Seitdem finden immer wieder in den Neuköllner Kiezen Putzaktionen statt, initiiert von Nachbar*innen und unterstützt durch unsere Kiezhausmeister.

Immer mehr von euch werden aktiv und wir freuen uns sehr über euer Interesse daran, unsere Kieze sauber zu halten. Auch Carola Muysers, Kunsthistorikern aus Neukölln, engagiert sich. Sie selbst hat sich zur Recycling-Oma ernannt, nachdem sie von dem Lied „Meine Oma ist ´ne alte Umweltsau“ hörte und gibt nun Recycling-Tipps bei Facebook. Und dann, vor ein paar Wochen, fiel ihr der viele Müll in der Hasenheide auf und sie kontaktierte das Straßen- und Grünflächenamt, um ihre Unterstützung anzubieten. Carola hat direkt Nägel mit Köpfen gemacht und lädt nun immer montags um 10 Uhr zum Kiezputz am Minigolfplatz in der Hasenheide ein. Auch eine Early Bird-Gruppe, die schon um 7.30 Uhr startet, hat Carola ins Leben gerufen. Wer sich einer ihrer Gruppen anschließen möchte, kann sich gern bei ihr melden: Tel.: 030-31 56 88 03, E-Mail: m@berlin-woman.de. Wichtig sind bequeme Kleidung, lange Hosen und Ärmel sowie festes Schuhwerk. Arbeitswerkzeug gibt es vor Ort.

Carola steckt voller Energie und Zuversicht und ist alles andere als zimperlich. Sie geht in die dreckigsten Ecken und entsorgt Spritzen, Kot und all das, was man eher meiden möchte. Dabei fragt sie sich, wie Menschen sich so etwas antun können. Neben ihrem Mitgefühl steckt sie auch voller Energie und Zuversicht. Sie freut sich, dass ihre Kiezputze immer mehr Zuwachs bekommen. Auch Presse und Fernsehen sind schon auf ihren Kiezputz aufmerksam geworden. Und sie stellt gleichzeitig fest, dass mehr Menschen sich bemühen würden, ihr Umfeld sauber zu halten, als wir glaubten. Sie beobachtet viele, die ihren Müll in Eimer entsorgen wollen, diesen dann aber genervt fallen lassen, weil sie überfüllt sind. Carola wünscht sich, dass diese öfter geleert würden, aber auch, dass das Thema Müll stärker ins Bewusstsein der Gesellschaft rückt.

Auch Julia Schulz ist seit Anfang des Jahres mit Freund*innen und Nahbar*innen in Neukölln unterwegs. Und auch ihre Gruppe wächst. Darüber freut sie sich sehr und auch über das tolle Gefühl, wenn vermüllte Plätze wieder sauber sind.

„Sauberer Sonntag“: Einmal im Monat treffen sie sich sonntags zum Kiezputz und erhalten auch hier viel Lob. Sie werden oft angesprochen und jede*r zweite Senior*in möchte ihnen Geld zustecken. Auch an den Fenstern haben sie Zuschauer. Mitmachen möchten diese dann aber nicht so gern. Das wäre etwas, worüber sich auch Julia freuen würde  – Wenn sich die Kiezputze rumsprechen, mehr Menschen mitmachen und sich das Gebiet erweitert, sodass vielleicht irgendwann in ganz Berlin zu Müllzangen und –beuteln gegriffen wird. Der nächste „Saubere Sonntag“ findet am 9.8. um 10 Uhr in der Karl-Elsasser-Straße in Britz statt.

Wir freuen uns über euren Einsatz und hoffen, ihr lasst euch anstecken. Noch besser wäre natürlich, wenn weniger Kiezputze nötig wären, indem wir Müll vermeiden oder einfach dort entsorgen, wohin er gehört. Ganz im Sinne unsererSchön wie wir“-Philosophie:  für ein lebenswertes Neukölln.

Alle Kiezputz-Termine findest du hier!

Wenn auch du loslegen möchtest und Fragen hast oder Unterstützung bei der Organisation einer Putzaktion in deinem Kiez benötigst oder Materialien benötigst, meld dich gern bei den Kiezausmeister*innen: Tel.: 206 209 822, E-Mail: kiezhausmeister-berlin@ib.de

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