Mehrwegalternativen auf dem Wochenmarkt

Wir von der Mehrweg-Beratung konnten für euch einen Blick in die Zukunft werfen und haben gesehen, wie ihr in Neukölln künftig mit weniger Abfall auf dem Wochenmarkt einkaufen könnt.

Verlockend liegt eine große Auswahl von Gemüse, Brot, Stoffen und Gewürzen auf den Auslagetischen. An Fleisch- und Käseständen werden Kostproben der neusten Angebote gereicht und überall preisen Händler*innen die verschiedensten Waren an. Zwischendurch gibt es schnell einen Kaffee oder frischgepressten Saft und zum Abschluss noch einen Falafel oder Hot Dog. Ob der Einkauf auf dem Wochenmarkt nun wöchentliche Routine oder ein aufregender Abstecher ist, er unterscheidet sich auf jeden Fall vom Supermarkt.

Für uns von der Mehrweg-Beratung von „Schön wie wir“ hatte der Besuch auf dem Markt am Maybachufer in den letzten Monaten noch einen anderen Aspekt. Wir sind mit vielen Händler*innen und Kund*innen ins Gespräch gekommen über Plastiktüten, Einwegbesteck und Pappbecher. Dabei haben wir uns gefreut, zu hören, wie viele von ihnen sich bereits Gedanken über Abfallvermeidung machen. Mehrweglösungen spielen dabei in unterschiedlichen Bereichen eine wichtige Rolle. Wie die Vielfalt der angebotenen Waren so unterscheiden sich auch die Möglichkeiten. Hier wollen wir euch einen kurzen Einblick in das Spektrum der Mehrwegalternativen geben.

Immer häufiger kommen Kund*innen zum Beispiel mit eigenen Beuteln oder auch Gefäßen an die Stände und verzichten aktiv auf eine zusätzliche Verpackung. Dies ist für beide Seiten eine bequeme Option, denn Markttreibende benötigen kein zusätzliches Verpackungsmaterial und Kund*innen können ihre Waren direkt in der gewünschten Form verstauen.

Besonders an Obst- und Gemüseständen kann auch unter Pandemiebedingungen auf diese Weise sehr leicht Abfall eingespart werden. Um diese Möglichkeit noch sichtbarer zu machen, haben wir allen Obstständen im September im Rahmen einer Aktion entsprechende Aushänge überreicht. Diese weisen in vier Sprachen – neben Deutsch und Englisch auch auf Türkisch und Arabisch – darauf hin, dass gerne eigene Mehrwegbeutel befüllt werden.

Ebenso einfach ist es mit Kaffee. Dabei können Kund*innen manchmal sogar sparen. Bis zu 20 Cent Rabatt erlassen Anbieter*innen teilweise für das Befüllen eines mitgebrachten Bechers. Werden die nötigen Hygieneregeln beachtet, ist dies auch in der aktuellen Situation unbedenklich, wie vom Lebensmittelverband mitgeteilt wird.[1]

Eine etwas anspruchsvollere Mehrweglösung bietet das Angebot von Pfandgefäßen sowohl für Getränke als auch für Lebensmittel. Was bei Flaschen und Dosen schon lange üblich ist, funktioniert auch mit Bechern oder Gläsern. So können Kund*innen auf dem Markt am Maybachufer etwa Käse im Mehrwegglas und Kaffee im Mehrwegbecher gegen eine Leihgebühr bekommen. Aber auch für viele andere Produkte wäre das eine Möglichkeit, um Abfall zu reduzieren.

Hierbei gibt es zwei unterschiedliche Herangehensweisen. Einerseits können Markttreibende eigene Gefäße anbieten, die sie auch nur selbst wieder zurücknehmen. Solche Individuallösungen sind dann auf eine*n Anbieter*in beschränkt und vor allem für Stammkund*innen ein schönes Angebot.

Die andere Möglichkeit ist, sich einem Systemangebot anzuschließen, das verschiedene Händler*innen nutzen. Dabei können Kund*innen die Gefäße an unterschiedlichen Orten erwerben und auch wieder zurückgeben. Davon gibt es mittlerweile eine Auswahl an Systemen. Neben dem inzwischen bekannten RECUP-Becher für Heißgetränke, bieten zum Beispiel Vytal oder reCIRCLE Mehrwegboxen aus Kunststoff sowie Tiffin Loop aus Edelstahl an. Dies ist nur eine Auswahl. Viele weitere neue Anbieter sind in den letzten Monaten dazugekommen. In der Regel wird für die Überlassung von Behältern ein Pfand erhoben; dieser variiert je nach Anbieter.

Sowohl individuelle wie auch Systemlösungen bringen die Schwierigkeit mit sich, dass die zurückgebrachten Gefäße vor der nächsten Verwendung gespült werden müssen. Dies stellt besonders für Marktstände ein gewisses Hindernis dar. Um solche Systeme künftig auch auf Wochenmärkten zu etablieren, ist daher noch ein bisschen Arbeit nötig.

Denn eines ist sicher: Zu einem schönen Neukölln führt uns nicht nur Einweg.


[1]

  Siehe www.lebensmittelverband.de/de/aktuell/20200325-mehrweg-behaeltnisse-im-supermarkt-und-beim-mitnehmen-im-restaurant-was-zu-beachten-ist

zurück zur Übersicht

Link zu Instagram

Finde uns bei Facebook

Link zu YouTube

Beim Newsletter anmelden